Der witzige Mix aus Senioren wird gut dargestellt – auf einmal werden sie aus ihrem Alltagstrott herauskatapultiert, nach dem sie die Ziehung der Lottozahlen verfolgen und überrascht feststellen: Sie haben gewonnen! Doch was tun mit dem ganzen Geld? Die einen wollen es schlicht verprassen, das Ehepaar kann sich nicht über eine Reise einigen und ein anderes Pärchen macht erst mal einen Segeltörn.
Dass Geld die Menschen verändert, ist ja hinlänglich bekannt. Aber die Kombination aus Altern und plötzlichem Reichtum, der unverhofft über einen hereinbricht drängt lange zurück gehaltene Gefühle und Wünsche wieder in den Vordergrund und spiegelt aber auch gleichzeitig der heutigen Gesellschaft vor, wie armselig man aktuell mit den Senioren umgeht. Stellvertretend die Frau, die mit ihrem Ehemann abrechnet, der keine Träume mehr mit ihr hat. Stattdessen hat man sich in seinem Trott eingerichtet und will nicht mehr raus.
Der Film ist nicht laut, aber er schreit einen anklagend an. Geld ist nicht alles und man kann sich das Glück nicht erkaufen, aber es macht unheimlich Spaß, die entstehenden Freiräume mit mehr Leben zu erfüllen – auch wenn man scheinbar schon einen langen Weg zurück gelegt hat auf seiner eigenen Reise. Im Gegensatz die Pflegerinnen, die weiter ihren Job machen und gut von zum Beispiel Anna Loos gespielt werden
Doch was bleibt davon, wenn man anfängt zu vergessen oder der Körper nicht mehr so will wie man sich das wünschen würde? Wenn die bucklige Verwandtschaft auftaucht oder neue Sympathien entstehen? Einfühlsam und doch mit der nötigen Prise Humor dokumentiert der Film die greifenden Veränderungen nach dem Gewinn der letzten Millionen. Unter anderem auch vom rüstigen Rentner, der von Michael Gwisdek mit all seinen Facetten gespielt wird.
Hinter jedem Mensch steckt auch ein einzelnes Schicksal, das aber das Geld nicht aufhalten kann. Themen wie Demenz und Alzheimer werden aufgegriffen wie Vereinsamung, darum ist der Lottogewinn ein guter Aufmacher und Wegführer durch den Film. Die Lehre aus dem Film “Die letzten Millionen”? Vielleicht, dass man nicht warten sollte mit dem Leben, bis irgendwann noch etwas kommt – sondern jeden Augenblick und so lange man noch kann. Das muss auch nicht immer eine Frage des Geldes sein. Wie das Leben auch.