Danke trotzdem, Stefan Raab

Nun scheint es ja tatsächlich bald geschafft und die Arbeit im Fernsehen ist für Stefan Raab endgültig beendet, mit der Show am Samstagabend „Schlag den Raab“ senkt sich der Vorhang zum letzten Mal. Ob dies von Dauer sein wird oder man ihn nicht in naher Zukunft auf einem anderen Kanal im Fernsehen oder anderswo zu sehen bekommt, ist hierbei unerheblich – Stefan Raab hat gleich mehrere Meilensteine im deutschen Fernsehen gesetzt und aber auch die Lücken ausgenutzt, die die anderen Sender zu füllen nicht in der Lage waren.

Mit seiner täglichen Show TV-Total konnte der Entertainer perfekt auch seine eigenen Höhepunkte promoten und seine Fans zielgenau auf den Punkt informieren. Teilweise vermochte er es, durch eine schlaue Gäste-Auswahl ein Highlight die ganze Woche lang zu pushen, umso die Zuschauer emotional an das Wochenende zu binden. So reichte Stefan Raab schon lange nicht mehr der tägliche TV-Rückblick auf die Höhepunkte aus anderen Fernsehsendungen, um danach zwei Gäste zu begrüßen – immer mehr verlagerte sich sein Interesse auch auf die ganz große Show. Da waren einerseits Höhepunkte dabei wie eben Schlag den Raab, aber mit dem Wok-Rodeln oder dem Turmspringen blieb der ganz große Durchbruch aus. Vielleicht aber war das auch gar nicht seine Intention bei diesen Events, er wollte hier eher schlicht unterhalten und das gelang wohl auch zu einem großen Teil. Das gleiche gilt dann wohl auch für die Stock Car Challenge oder die Schlag den Star-Ableger, wo er von außen moderierte und nur bei einer Aufgabe als Joker mithelfen durfte. Vergessen darf man auch nicht die zahlreichen Poker-Nächte, die auch nicht nur Pokerfreunde zu unterhalten wusste und auch alles, was er in diesem Umfeld von TV total an Casting-Shows in Richtung Musik vorantrieb, sucht sicherlich seinesgleichen in der Fernsehwelt.

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Der allergrößte Coup gelang ihm aber zweifelsfrei mit dem Gewinn des Eurovision Song Contest und Lena, die wie auch andere Stars von seinen Fähigkeiten durchaus zu profitieren wusste und mittlerweile es zu einer eigenen Marke und Persönlichkeit geschafft hat. Stefan Raab verstand sich auch immer er als Gegenpol zu DSDS mit Dieter Bohlen, setzte in der Jury mehr auf Qualität, was sich auch auf den Erfolg auswirkte – wie man sieht. Dieser ganze Hype, der damals ausgelöst wurde, hat die ARD nur Stefan Raab zu verdanken, er kann sich sowohl diesen Erfolg als auch die Gastgeber-Rolle Deutschlands im darauffolgenden ehemaligen Grand-Prix-Wettbewerb einrahmen und auf seine Fahne schreiben.

Die Zuschauer, die aber permanent seinem ganzen Treiben folgten, dürften doch irgendwann leichte Ermüdungserscheinungen bei den täglichen TV-Total-Sendungen festgestellt haben. Zahlreiche Gags wurden in Dauerschleife wiederholt und somit die Sendezeit etwas angestrengt befüllt, Kritiker haben schon vor einigen Jahren angemerkt, dass die Luft bei Stefan Raab etwas raus ist und das wirkte sich auch auf die Quoten aus. Auch nicht alle Standup-Comedys waren wirklich komisch und nicht selten fragte man sich, was einem da abends zwischen der Werbung angeboten worden ist. Gleiches gilt für dieses komische ältere Ehepaar, bei dem mein Reflex immer die Fernbedienung war und wenn ich doch mal etwas mitbekam, verführte mich da eher zum fremdschämen als zum Lachen. So kam es dazu dass ich die anfangs nur montags ausgestrahlte TV-Total-Sendung entweder gar nicht mehr oder nur als Aufnahme gesehen habe, um den vielen überflüssigen Beiträgen oder der Werbung zu entfliehen. Ich kann verstehen, dass man auf einem kommerziellen Sender entsprechend Geld verdienen muss, aber im Verhältnis war es dann doch manchmal zu viel vom Gefühl. Zu viel Wasser soll aber auch in diesem Artikel nicht in den Wein geschüttet werden, man kann auf jeden Fall sagen, dass ein Schwergewicht der Fernsehunterhaltung am Samstag seinen Hut nimmt und aber auch nicht wenige darüber erleichtert sein könnten.

 

Schlag den Raab Testbild
Schlag den Raab Testbild

Denn nun ist nicht nur eine zeitliche Ressource mit den Abendstunden frei, sondern die erhebliche Summe an Geld, die Stefan Raab mit all seinen Sendungen und Goodies bei Prosieben verdient haben dürfte, sind nun frei und können für jetzt sinnvolle Dinge verwendet werden. Vielleicht gibt es Künstler die durch die ständige Präsenz von Stefan Raab bei Prosieben komplett in den Hintergrund geraten sind und jetzt in der Primetime in den Vordergrund rücken könnten. Dies trifft nicht nur auf Joko und Klaas zu, die schon zu den inoffiziellen Nachfolgern stilisiert werden, sondern auch auf völlig andere Gesichter, die bisher nicht zur Geltung kommen konnten. Insofern dürfte der Zeitpunkt, einem vermeintlich gefühlten Höhepunkt in Stefan Raabs Karriere, sowohl sinnvoll als auch notwendig für beide Seiten sein. Raab kann sich entweder komplett neuen Dingen widmen, er kann sich auch mehr der Familie widmen, die er erfolgreich konsequent bisher aus allem heraus gelassen hat oder er erfindet sich einfach selbst neu und auch das könnte ihm gelingen. Nur ein neuer Aufguss in altem Gewand ist eben nicht anzuraten, aber er ist auch ein Medienfuchs und weiß, wie die Zeiger ticken.

Schlag den Raab war nicht mehr spannend => zum Artikel

 

3 Kommentare

  1. Wurden da zwei Rezensionen, eine alte und eine neue vermixt? Verbesserungsvorschläge für SdR sind doch recht sinnlos. Die letzte Folge ist gelaufen.
    Ansonsten guter Blogpost. Für mich ist Lena ebenfalls seine größte Entdeckung, neben Max und … Was ich ihm sehr zu gute halte, er ließ immer los und entließ seine Entdeckungen in die musikalische Freiheit. Bzw. schubste Sie, wie bei Lena 😉

    1. Sehr gut beobachtet, in der Tat habe ich den Post speziell zu Schlag den Raab noch hinter diesen gehangen. Er hatte alleinstehend nicht so eine hohe Bedeutung und ich fand ihn besser innerhalb dieses Zusammenhangs. 🙂 Max Mutzke hätte ich in der Tat auch noch erwähnen können und auch speziell das Thema mit der Insel Pelworm. In den Jahren hat sich dann doch einiges angesammelt an erwähnenswerten Dingen. Danke für Deinen erinnernden aufmerksamen Kommentar. Mal sehen, ob man Raab noch einmal irgendwo in den Medien entdecken wird. Vielleicht war die Sendung gestern auch ein Testlauf für ähnliche Shows ohne Stefan.

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