Ich stellte mir diese Frage oft, als ich das Morgenmagazin von ARD oder ZDF gesehen habe. Von der Grundidee will das “MoMa” wohl in erster Linie die Berufstätigen und Frühaufsteher über die alltäglichen Dinge informieren, zwischen den halbstündlichen Nachrichten werden teilweise Themen vertieft mit Gästen oder einem etwas längeren Bericht. Dabei schwankt das Morgenmagazin immer zwischen Information und Unterhaltung, also ich beobachte einen gewissen Trend, der sich mehr Richtung Small Talk und Boulevard orientiert. Die Sendung zwischen 5 Uhr 30 und 9 Uhr hat natürlich auch einige Wiederholungen, so dass man gar nicht alles Gucken sollte – weil man in der Zeit der wiederholten Sendebeiträge etwas anderes machen kann bzw. sollte. Der Anteil allerdings von politisch relevanten Nachrichten geht gefühlt zumindest immer weiter zurück, das kann man im Groben an einer gewissen Routine liegen, die sich da eingeschlichen hat oder aber dass mehr nicht gewollt ist.
Jedenfalls gehen die Nachrichten zur vollen Stunden und dazwischen um halb immer ein paar Minuten und danach folgt das große Thema Wetter. Entweder wird sich an riesigen Karten abgearbeitet oder die Moderation wurde nach draußen verlagert auf irgendeinen Bauernhof, eine Messe oder sonstiges Ereignis. Dann wird neben dem Wetter immer noch ein Interview gegeben, was ich immer als sehr nervig empfand. Hauptgrund ist für viele der Wetterbericht, weil man natürlich wissen will, wie das Wetter am Tag selber wird und nicht, warum die- oder derjenige jetzt hier oder da steht. Das wird schon teilweise sehr in die Länge gezogen und gerät manchmal ins Belanglose.
Die zweite Viertelstunde gehört wie ein Gesetz Sport – Szene – Small Talk auf der Couch
Dann gibt es ein Thema des Tages so von etwa als Beispiel 7 Uhr 06 bis 7 Uhr 15 – das sind dann neun Minuten mit einem Interview, einem Bericht und der Ab- und Anmoderation für dieses Thema. Und ab der zweiten Hälfte des MoMas, halbstündlich gerechnet, wird es eben schwierig. Da wird mal eine Band vorgestellt mit einem Lied, da ist die “Szene” mit eben zumeist boulevardesken Themen von Stars & Sternchen oder sogenannten Prominenten und es folgt der Sport. Der füllt auch gerne mal ein Drittel der halben Stunde. Bei der Fußball-WM ist das auch verständlich gewesen, weil da viele Spiele nachts stattfanden – wer aber wie ich die Spiele gesehen hat bzw. dann auch als Beispiel die Abend-Spiele der Bundesliga, das Montagsspiel am Dienstag früh usw – für den ist das schlicht uninteressant und der Mehrwert null. Ein Laufband, das über beispielsweise die Ergebnisse der NHL und NBA informiert, auch wenn es mal im Basketball nicht Dirk Nowitzki ist, wäre da schon mal eine aktuelle Bereicherung mit News aus der Nacht.
Mehr Mut zu mehr Inhalt im ARD und ZDF Morgenmagazin
Insgesamt lohnt sich ein Reinzappen in das ARD oder ZDF Morgenmagazin auf jeden Fall, zumal es ohne Werbeunterbrechungen gesendet wird und zuverlässig jeden Morgen gesendet wird. Die Beteiligten sollten sich aber auch ruhig mal trauen, etwas mehr Information zu wagen und dafür auch einen Rückblick aus den EIGENEN Polit-Talks mit den wichtigsten Kernaussagen anbieten. Der Sport gehört bei ARD und ZDF eigentlich komplett auf eine eigene Schiene, auf der man ausgelagert im eigenen Sender das ganze Potenzial herausholen könnte. Dieses ganze Gemurmel vor den Nachrichten zwischen den Protagonisten ist imho auch unnötig, hilft aber erfolgreich über die Zeit. Alles in Allem würde dem Morgenmagazin etwas mehr Würze und Frische guttun – dafür passiert einfach zu viel in der Welt, um es immer nur von einer Seite in Beiträgen von nur ein paar Minuten zu versenden und zwischen eher langweiligen Ratgebern oder altbackenen Gewinnspielen für zwei MoMa-Tassen zu verstecken. Behaltet lieber alle Tassen im Schrank und startet spritzig und neugierig in den Tag, liebe MoMa-Teams! In diesem Sinne: Trotzdem weiter viel Spaß – auch mit dem Film-Tipp Morning Glory