Es ist Samstagabend und somit um knapp 23 Uhr immer noch so eine Art Primetime – bei Pro Sieben lief gerade noch “Schlag den Star” mit Annica Hansen und Larissa, die auch zeitgleich beim Großen ZDF-Grillen live zu sehen war. Kenner der Szene haben damit sofort erkannt, dass Stefan Raab mit seiner Show eine ausgezeichnete Aufzeichnung ist. Zwischen den Werbe-Spots kam sogar nochmal so etwas wie Spannung auf, als Larissa Maroldt noch einmal aufholen konnte und sich anschickte, ihr zweites Spiel zu gewinnen. Am Ende streckte aber die heute bessere Annica Hansen den Koffer in die Höhe und so konnte man sich zur Hauptsendezeit der neuen Show “Crash Games – jeder Sturz zählt” widmen. Also Bier nachfüllen und anschnallen. Gelegenheit auf Toilette zu gehen hatte man ja ob der vielen Werbung vorher reichlich.
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Der Casting-Aufruf war ganz interessant. #CrashGames pic.twitter.com/suJt9zyWji
— Oh Jonny™ (@JMarkMueller) 2. August 2014
Aber was sich einem hier bot, war gelinde gesagt wie ein Kindergeburtstag an einem Regentag auf einem Spielplatz und die Ankündigung für die nächste Sendung hörte sich auch wie eine Drohung an. Zumindest weiß ich, dass man nicht verpasst wenn der Fernseher ob des Programms einfach mal seinen Geist aufgibt oder man etwas anderes vorhat. Schlafen zum Beispiel. Okay Sommerloch hin oder her, aber das hätte Pro7 wirklich besser einfädeln können, schließlich gab es bestimmt genügend Mitnahmepotenzial nach Stefan Raab als Crash Games und danach eine Schwarzweiß-Klamotte “Ananas Express”. Wobei wie gesagt das dazwischen dann wohl die erste Stufe war, sich vom Restpublikum auf Pro Sieben zu trennen. So ähnlich machen das ja auch DJ´s auf Polterabenden, wenn die letzten Gäste einfach nicht gehen wollen. Man spielt irgendetwas Langweiliges – auch “Rausschmeißer” genannt.
Ich sah hin, weil ich nicht gerne über Dinge lästere, die ich nicht angeschaut habe. Aber jetzt wird es unterirdischst. #crashgames #pro7 — Petra A. Bauer (@writingwoman) 2. August 2014
Moderator Peter Rütten war dann auch um eine gewisse Frequenz an Witzen pro Minute bemüht im Angesicht der Spiele, die von “Durchschlage mit Deinem Kopf ein Brett” über “Fahre mit einem Mini-Moped über einen schmalen Steg (oder lande im Schlamm, haha”“)” bis hin zu anderen Schlamm- und Wasserspielchen nicht hinauskamen. Dasjenige Team mit den wenigsten Fails (neudeutsch für Fehler) hatte dann wohl ein paar Tausend Euro gewonnen. Aber auch das letzte bisschen Ehre verloren, denn selbst der Himmel weinte und so bot sich dem TV-Zuschauer meistens das Bild eines verlassenen Abenteuerspielplatzes, der von ein paar Verrückten wegen dem schlechten Wetter fremdgenutzt wurde. Die Witze vom Sprecher aus dem Off waren über die Dauer auch nicht wirklich der Bringer und so schleppte man sich mit weiteren Runden und Kandidaten, die in drei Zweier-Teams gegeneinander antraten, bis zur diesmal erlösenden Werbepause.
Wie viel Produktionsbudget hatten die für #CrashGames? Nen Fuffi?
— Niklas (@Fauteck) 2. August 2014
Daran erkennt man immer, dass die Sendung nicht viel Werbung verkauft hat. Und das mit Recht. Diese Mischung aus Takeshi’s Castle, Spiel ohne Grenzen und schlechten Party-Spielen haute einen nun wirklich nicht um und hat wohl auch vorsorglich nicht in einem Studio, das wenigstens für mehr Atmosphäre gesorgt hätte, stattgefunden. Mit´diesem Versuch hat sich Pro Sieben wieder einmal keinen Gefallen getan und konnte an einem Samstagabend nicht unterhalten. Die wenigen Momente, an denen man mal Schmunzeln musste (neben den Twitter-Kommentaren), wurden schnell wieder überlagert von Fremdschäm-Augenblicken – die das deutsche Fernsehen im Jahr 2014 leider immer noch bietet. Dabei hat so ein Format vielleicht sogar eine Chance, nur mit ein paar Euro Produktionskosten bei nassgrauem Himmel und verkrampft wirkenden Teilnehmern spürte man schon, wie wenig man hinter diesem Projekt bei Pro 7 steht.