Promi Big Brother ist zurecht ein Flop

Egal, was am Ende an absoluten Zahlen herauskommt – man kann jetzt schon sagen, dass die Promi-Ausgabe vom fast in Vergessenheit geratenen Sender SAT.1 ein Flop ist. Und das liegt nicht nur daran, dass mit Cindy aus Marzahn und Oliver Pocher die übrigen Kanäle von deren Anwesenheit befreit waren, weil sie ja zusammen Big Brother moderieren – nein, es liegt auch an einer gewissen Lieb- und Belanglosigkeit. Erschwerend kommt noch hinzu, dass es scheinbar Menschen gibt, die verstehen unter Promis Leute, die schon in anderen “Projekten” gescheitert oder rausgewählt wurden bzw. auch Personen, die ihren Karriere-Zenit sichtbar längst überschritten haben.

SAT.1 tritt die Chance mit Füßen – Oliver Pocher und Ilka “Cindy aus Marzahn” Bessin zünden nicht

Weder Pocher noch Ilka Bessin gehen aus ihrem dem Publikum schon altbekannten Schema raus, keiner wagt es mal, mit Wortwitz oder einfach sympathisch wirkenden Äußerungen die Zuschauer auf ihre Seite zu locken. Es ist immer das Gleiche dumme, prollige Gesabbel, dass man schon kennt und nicht mehr sehen will. Die Zuschauer im Studio: Wie BILD berichtete, werden einige Gäste mit einer Pauschale entlohnt, damit sie überhaupt die Live-Shows voll bekommen. Normal gehört der Verantwortliche sowieso gefeuert für die Billig-Variante und der Außenbühne. Mir ist kein TV-Format bekannt, in dem das Publikum draußen mit Regenschirm oder Schutzkleidung im September abends stehen muss. Ein Witz ist das. Das alles passt dann aber auch irgendwie zu Berlin: Alles nur so hingerotzt, lieblos und ohne Niveau.

Würde man nicht wissen, dass da SAT.1 am Werk ist, könnte man denken es sei irgendeine nicht gelungene Privatveranstaltung. Dabei hatte der Sender die große Chance, ein damals funktionierendes Konzept ins Jahr 2013 zu übernehmen. Aber diese Billig-Variante hat so rein gar nichts mehr mit dem zu tun, was auch ältere Big Brother-Fans auf den Plan rufen würde: Sogenannte “Battles”, die anmuten wie nicht gelungene Spielchen auf einem Polterabend, Strafen wie “zwei Tage nicht Duschen” ist auch keine Strafe, sondern für viele Protagonisten Normalität. Jeder bekommt alles und so ist die Motivation maximal, sich vor den Kameras selbst gut zu verkaufen und als guten Typen zu präsentieren. Oder wie ein Mäuschen gar nicht zu sehen sein, das ist auch eine Überlebensstrategie bei TV-Formaten, um nicht frühzeitig das Zeitliche zu segnen.

Die Bewohner leben so vor sich hin – die Unbekannten werden bekannt und die Bekannten verblassen

Der fehlende Anreiz lässt dann auch die Bewohner langweilig vor sich hinleben und eigentlich passiert selbst in der durch Werbung unterbrochenen Zusammenfassung über eine Stunde nichts – da kann man sich ausrechnen, was über 24 Stunden da so los ist. Das große Nichts, welches man übrigens sogar kaufen kann, um das ganze live zu verfolgen. Diskussionen finden nur auf Proll-Niveau ihre Plattform, anstatt man da mal alle an einen Tisch setzt und sie über ein bestimmtes Thema unterhalten lässt. Mit Argumenten, ausreden lassen und so – dann könnten die Bewohner auch etwas fürs Leben gelerntes mitnehmen und sagen, die eine oder andere Erfahrung oder Meinung hätte man mitgenommen. Und vielleicht sogar mal später weiter anwenden und erzählen, “das habe ich bei Promi Big Brother auch mal gemacht”. Oder zeigt man es nur nicht?

Allerdings so richtig Promi ist Big Brother ja nun auch nicht. Bis auf die beiden moderierenden Spaßbremsen dürfte dem gemeinen Fernsehzuschauer nur Marijke Amado noch aus der Erinnerung bekannt sein, vielleicht noch Lucy Diakovska oder Martinen Semmelrogge – aber dann hört es erst Recht nach dem Kurzbesuch von David Hasselhoff auch schon auf. Oben genannte fallen denn auch mehr durch ihre Unauffälligkeit auf, der Rest blökt sich so durch das Container-Leben. Etwas Leben in die Promi-Bude bringt noch die aus anderen TV-Trash-Formaten bekannte Georgina (Dschungel, Bachelor), aber die Quoten kann auch sie nicht retten. Dafür hätte man an einer besseren Umsetzung ARBEITEN müssen mit täglichen Highlights, die neugierig machen, mit interessanten Gesprächen, Duellen mit Witz und Sport, richtigen Strafen und und einer insgesamt frischen Art und Weise, das abends aus einem Studio zu präsentieren. Mehr Risiko – weniger Trash. Trash ist Müll.

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