Macht Privatfernsehen tagsüber gucken doof ?

Schon oft habe ich mich gefragt, wie sich das Fernsehverhalten auf das Gehirn auswirkt und auch gelesen, dass das Denken im Kopf wie ein Muskel immer wieder trainiert werden muss. Es braucht etwas Anregendes, etwas zu tun, zu verarbeiten und das Gehirn will Dinge weiterspinnen, Fantasien entwickeln und Verknüpfungen bilden. Das macht Spaß und animiert.

Ähnlich wenn ich acht DIN A4-Seiten Text hinter mir habe, wo ich pausenlos Informationen verarbeiten oder Texte zitieren und Zusammenhänge erschließen musste. Dann bin ich braintechnisch “satt” und daran merke ich wie intensiv das war und dass der Appetit, die Neugier nach Information, Wissen und Inspiration absolut vorhanden ist. Und das sind ja alles grundsätzliche menschliche Eigenschaften – wenn man das Wort Neugier nicht so negativ behaften wollte, könnte man es auch Interesse an anderen Menschen und Kulturen nennen. Video Quelle YouTube

Damit sind aber nicht diese Sendeblähungen gemeint, die RTL, SAT1 oder ProSieben so in ihren Scripted Realities so zeigen. Denn hier wird nicht Interesse bedient, sondern eher Schadenfreude, “Fremdschämen”, Langeweile und es wird Lästereien und Mobbing-Vorbildern Tür und Tor geöffnet. Der Sender präsentiert also seinen Werbekunden frei erfundene Geschichten, die wie die Realität aussehen und zum Beispiel wie eine echte Dokumentation gemacht sind.

Umso mehr ist die Meldung vom Medienmagazin Quotenmeter zu begrüßen, nach der sich RTL von Scripted Reality trennen möchte Kurz-URL: qmde.de/71127. Der Sommer 2014 wird also nochmal versendet mit Familien, Streit   und viel Gebrüll (stört ja auch keinen, Hauptsache die Werbeplätze wurden verkauft) und ab September geht es dann weiter wie von Quotenmeter beschrieben. Nach einem richtigen Durchbruch sieht das zwar nicht aus, aber eventuell gibt es doch die Chance zum Einschalten?

Sonst schaue ich nur “Unter Uns”, “GZSZ” und Dschungelcamp, diese ganzen Pseudo-Reportagen sind in meinen Augen einfach nur krank. Ich verstehe gar nicht, dass da die Verantwortlichen auf ihr Programm gucken und dann sagen “Jawohl, das ist es”. Als ich mal krank zu Hause war und auch nachts durchgezappt habe, kamen da so Sendungen wie “Mitten im Leben” – danach konnte ich nicht mehr Schlafen, ehrlich. Unglaublich, wie da die Zeit zwischen den Werbeblöcken gefüllt wurde. Das Strafgericht, die Schulermittler, Verdachtsfälle – alles schlecht. Ich begreife nicht, warum RTL so erfolgreich ist mit vielen Billig-Produktion, Laienschauspielern und sichtbar gestellten Dialogen. Wer guckt das ?

Schwierig wird es dann, wenn Leute aus diesem Umfeld eine Rolle spielen und woanders als Experte eingeladen werden. Die Erfolge in manchen Serien sind nicht Ergebnis harter Arbeit sondern schreien das Wort Lüge aus dem Fernseher und die ganze Zuschauergemeinschaft, die ja gerne nicht belogen werden will, nimmt das in Kauf und straft diese Sender nicht ab. Im Gegenteil, wie im Film zu sehen, verleiht man noch den Fernsehpreis. Applaus Applaus – Daran sieht man auf jeden Fall: Fernsehen macht doof. Mindestens einige Protagonisten darin.

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