SAT.1 hat verstanden. Promi Big Brother ist handwerklich gut gemacht

Eigentlich war es etwas verwunderlich, dass die Bewohner sich wiederum über die Rauswahl von Janina wunderten! Fast schon eine Beleidigung, davon auszugehen, weil sie immer nackt geduscht hatte und sich auch sonst recht offen präsentierte, dass das ein Garant für das Weiterkommen nach der Nominierung ist. Wenn das jeder machen würde, gäbe es ja da nur Dödel und nackte Haut zu sehen. Nein Danke. Wie Hubert Kah denken wahrscheinlich viele, ein Arsch und Titten zeigen würde irgendetwas am Beliebtheitsgrad verändern – dabei wollen die Zuschauer einfach nur bespaßt werden. Und das gelingt SAT.1 in dieser Staffel ganz einfach gut. Das kann zum einen an den Kandidaten bzw. an der Auswahl liegen, zum anderen ist aber auch ganz klar die Handschrift von Rainer Laux im Hintergrund zu spüren. Der zieht hier für 2014 nämlich wieder die Fäden und hat offensichtlich noch ein gewisses Gespür dafür, was Zuschauer in irgendeiner Form unterhalten könnte. Es liegt bestimmt aber auch an der insgesamt deutlich unangestrengten, ja fast schon selbstironischen Art, das allabendliche Tagesgeschäft im Haus zu präsentieren. Jochen Schropp im Studio findet auch den Spagat zwischen süffisanten Bemerkungen und aber auch sympathischer Moderation, wo im letzten Jahr 2013 noch der Holzhammer in Gestalt von Pocher & Cindy aus Marzahn hämmerte.

Hubert “Hubsi” Kah kämpft um den Sieg und gegen Hamster Little Bro bei der Beliebtheit

Selbst dieser Part von Cindy ist noch im erträglichen Maße, in kleinen Häppchen sozusagen hat sie dort eine kleine Kolumne und man weiß dann aber auch – wenn die drei bis vier Minuten um sind, dann hat man die prollige Stimme und somit diesen Abschnitt überstanden. Am Ende wird nochmal kurz übergeleitet und darauf hingewiesen, warum sie überhaupt da ist – nämlich durch die BILD-Zeitung und ihre Web-Show irgendwann nach der Sendung, irgendwo im Netz und nicht mehr im Kölner Studio. Also handwerklich ist das jetzt eine ganz andere Sendung, die nicht nur dem gefühlt in der Versenkung verschwundenen Sender SAT.1 wieder auf die Beine hilft, sondern vielleicht auch damit der ProSieben-Gruppe zeigt, wohin der Weg hingehen kann. Dass die Protagonisten im Haus ebenfalls einen kleinen Teil zum Handlungsstrang beitragen, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Aber diese unbefangene Art von zum Beispiel Hubert zeigen nicht alle und darum würde es nicht überraschen, wenn diejenigen Zuschauer, die für so etwas generell anrufen, am Ende Hubsi K. die Krone aufsetzen und man kann dann nur hoffen, dass er sich damit nicht verletzt.

Prominente sind Teil der medialen Welt – auch wenn sie gar nicht prominent sind

Überhaupt hat sich auch die Sendezeit ähnlich wie beim Dschungelcamp mit steigender Beliebtheit immer weiter nach hinten ausgedehnt und wahrscheinlich tat man damit auch keinem weh, die Filme und Serien kann man auch zu einem späteren Zeitpunkt anschauen, wenn man so etwas mag. An ein paar Tagen ging es sogar fast übergangslos weiter im Sender Sixx, der mit Jochen Bendel und der mir bis dato unbekannten Melissa Khalaj wartete und teils weiter live aus dem Haus übertrug oder sich vertiefend einigen Gesprächen innerhalb der Teilnehmer widmete. Das vermisst man auch eher mal im Hauptsender, so ein paar Zwiegespräche und nicht nur das ganz große Rad – indem übrigens der Hamster seine Rolle als nun nicht mehr heimlicher Star “Little Bro” gut spielt. Und bevor nun wieder alle sagen, das wäre der einzige Promi dort im Haus bei Big Brother – nein. Denn Prominent ist ja keine Marke und ist schon seit einiger Zeit eher negativ behaftet. Das liegt daran, dass man sie nur durch Promi-Formate kennt. Man muss irgendwann akzeptieren, dass sie Teil einer medialen Welt sind und daher ihrem Job nachgehen oder generell alles empört ablehnen. Am Ballermann treffen sich alle wieder und lachen bei gemeinsamer Party alles weg, da darf man selber auch das eine oder andere Tränchen Schadenfreude vergießen. Joey Heindle sollte sich im Sommer 2015 übrigens nichts vornehmen. 

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