Sobald die RTL-Soap “Unter Uns” fertig ist, muss ich es schnell schaffen, entweder umzuschalten oder auszuschalten. Am besten ist sowieso, RTL aufzunehmen mit meinem digitalen Rekorder von Sky um dann wirklich nur die Sendung zu schauen und die Werbung vorzuspulen. Explosiv ist ja wirklich wie ein Revolverblatt nur als ein im Fernsehen erscheinendes Magazin getarnt. Nur Katastrophen, kranke Menschen, die da vorgeführt werden (und vorführen???) oder unsinniges Blabla zu uninteressanten Themen oder irgendwelchen sogenannten Prominenten, die nix geleistet haben in und für die Gesellschaft. Das ist scheinbar die Klientel, die in der Sendung um 18 Uhr zu Hause ist. Das Problem ist, dass die Nachrichtensendung um 18 Uhr 45 auf RTL darunter oft leiden muss, weil ich dann erst mal weg von RTL bin. Vor RTL Aktuell ist dann eben noch Exclusiv Das Star Magazin. Was könnte man alles für sinnvolle Dinge in diesen 45 Minuten tun aus Sender-Sicht?
Für die Zuschauer bietet sich Sport, Badezimmer, Spaziergang, Essen, Trinken oder Keller aufräumen an, aber was tut die Konkurrenz? ARD setzt keine Akzente und bringt eine Soap aus der Konserve, ZDF auch mit einer Serie (SOKO), SAT.1 mit einer US-Serie (Navy CIS), Pro Sieben mit dem Dauergähner “Die Simpsons” und auch sonst geben sich die anderen Sender nicht gerade Mühe, hier mit einer Live Infotainment Show auf höherem Niveau gegenzuhalten. Die öffentlich-rechtlichen Vorzeigesender ARD & ZDF schlummern den Schlaf der Gerechten und haben scheinbar wenig Interesse, seiner Kundschaft etwas Einschaltenswertes zu zeigen, daran merkt man immer, wie “satt” einige sind. Zu wenig Motivation.
Derweil kann sich RTL so richtig ausbreiten und zwischen 18 Uhr und Nachrichten vor sich hin sülzen. Immerhin gab es jetzt Konsequenzen aus dem unsäglichen Beitrag über Alkoholexzesse, wie WUV dankenswerter Weise berichtet. Auch das war wieder so ein typischer RTL-Schrott-Beitrag, der stellvertretend für viele andere gipfelt in Pauschalierungen, heraus kreischender Unwissenheit und dilettantischer Art und Weise, Fernsehen zu machen. Unvergessen auch die Peinlichkeit, als die “tolle” Explosiv-Redaktion in ein Bordell ging, um einen “Busen-Mord” für ihre (fantasielosen????) Zuschauer nachzustellen, wie das Haus- und Hofblatt BILD erzählen konnte.
Mir geht das dann immer so, dass irgendwann der Hype beginnt, auf die Nerven zu gehen und ich schalte um, wenn ich es schon nicht durch die Auswahl der Sendungen schaffen kann, ihren privaten Neuigkeiten zu entziehen. Wenn die Klatsch-Presse darüber berichtet, gilt das Interesse eher den Verkaufszahlen und nicht der Information bzw. verdrängt sie eigentlich viel Wichtigeres von den Schlagzeilen. Gleichzeitig werden da Menschen auf einen Thron gehoben, auf den sie nicht gehören. Ein Ludern durch Casting-Shows oder das Plattsitzen sämtlicher Besetzungsbänke für flache Fernsehunterhaltung gilt weder als hip noch als VIP
Das ist so eine typische Erscheinung, die sich irgendwann von alleine trägt, wenn alle mitmachen. Besser wäre allerdings, wenn einem bei dem Verhaltensmuster weniger langweilig wird und man nicht allzu oft damit konfrontiert wird, damit sich die Sender wieder auf ihr eigentliches Kerngeschäft –Weitergabe von Informationen- konzentrieren können. Danach sieht es aber weder in naher, noch in ferner Zukunft aus – im Gegenteil.
Dies ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie flach-informativ RTL seine Sendungen und seine Zuschauer hält. Bloß nichts mal kritisch hinterfragen oder näher mit der Materie beschäftigen, Beteiligte befragen und vor Ort recherchieren. Da wird lieber eine Paar-Minuten-Schmiererei in Bilder und Worte gefasst und versendet. Auch eine Katastrophe, weil da fließen irgendwie keinerlei Informationen, es ist wie so ein großes Loch, welches gefüllt werden muss koste es so wenig wie möglich. Da werden dann von RTL prominentisierte Personen besucht, begleitet wie sie sich etwas kaufen oder auch wie sie sich langweilen. Hauptsache der Name wird genannt und das zieht sich dann wie ein Kaugummi über eine ganze Woche, bis die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird. Darum ist es immer wichtig, dass ein zu dominantes Medium Konkurrenz hat, damit es selbst hinterfragt wird – dass da aber niemand ist, wie oben beschrieben, ist auch eine Schwäche der Verantwortlichen.