Ich muss dann doch noch einmal ein paar Worte finden zum letzten Wetten dass vor der Sommerpause 2013. Das war und ist ohne Zweifel immer ein gewisses Highlight – nicht nur wegen der ganz besonderen Atmosphäre in der Stierkampfarena auf Mallorca. Alleine schon weil die Zuschauer mehr in Urlaubslaune sind und durch das Open Air die Wetten vor Ort und spektakulärer ausfallen als in einem großen Studio oder als Live-Übertragung bei der Außenwette. Die Wetten waren es dann auch, die die ganze Sendung am Leben hielten. So machte auch die Absage von Pamela Anderson wenig aus – solche Personen sind imho leicht ersetzbar und zumeist auch noch pflegeleichter. Die Tragik, die hinter dem Unglück von Jackson-Tochter Paris und ihrem Bruder steckt, fordert dagegen Verständnis für das Nichterscheinen.
So war auch die Zusammenstellung der Gäste – erinnerte sie dann doch sehr daran, wie speziell Markus Lanz dem Privatfernsehen hinterher hechelt und dem nacheifern möchte. So konnte man aber endlich mal Stefan Raab ohne Werbung ertragen, was einem ja bei TV-TOTAL nicht möglich ist. Neben ihm nahm Michelle Hunziker Platz und es entstand der wohl zu erwartende Mix, der wohl unvermeidbar ist, wenn Lanz, Raab und ebenjene schwangere Michelle miteinander kommunizieren. Der ProSieben-Macher stellte dann auch gleich mal seinen Spezial-Duschkopf vor, weshalb sich ja sein Kommen schon gelohnt hat – und darauf kommt es ja scheinbar an.
Wer Wetten dass auf Mallorca schaut, darf zwar keinen hohen Anspruch mehr erwarten – aber auch nicht unbedingt die ganze Gilde, die man sonst schnell wegzappt: Den schlumpfig vor sich hin nuschelnden Paul Panzer zum Beispiel, immer irgendwie unlustig und brubblelnd. Fügte sich dann schnell ein in die Runde und komplettiert wurde sie von Gerard Butler, der sich als Wetteinlösung Eiswürfel unter die Gürtellinie schob. Dorthin drohte auch Niveau zeitweise abzurutschen, zum Glück kamen noch mit den Geissens Gäste mit wenig Tiefgang und scheinbar auch aus irgendeiner Privatfernseh-Ecke. Da fiel dann auch die Assistentin Cindy aus Marzahn nach ihrem flachen Einspiel-Filmchen von alten Klischees aus reservierten Plätzen mithilfe von Handtüchern auch kaum mehr aus der Rolle. Fazit: Wetten Spitze – Gäste eher so mittel – Musik mit Medley Jürgen Drews, Mickey Krause und Tim Toupet erwartbar, Glanzpunkte setzten Passenger und Olly Murs.
Höhepunkt war aus Sicht der Flutopfer, dass Markus Lanz gegen das Erreichen der 500.000 Euro wettete beim Einsammeln von Spendengeldern via Telefon (es wurden ca. 552.000). Das hätte man eventuell aber auch mal ohne eine Tarnung als Wette geschafft und das ZDF hätte noch etwas raufpacken können. Müssen die Flutopfer eigentlich weiter GEZ bezahlen? Tiefpunkt war natürlich die Frau, die bei der Lanz-Challenge besser als der Moderator unter einer Stange tanzen wollte – eigentlich spannend, nur sie wollte dies auf Knien rutschend tun. Bevor es nun zu Zuschauerausschreitungen in der Arena kam, verwischte Lanz das wieder mit seinem Harmoniedrang und ließ Howard Carpendale gegen ihn im Kugelstoßen ´ran – und verlor. Ein kleiner Skandal. WENN das schon dem ZDF bekannt ist mit den Kandidaten zur Lanz-Challenge (Kamera-Einblendung vor der Abstimmung), wieso schaut man nicht wenigstens mal ganz kurz danach, was die Zuschauerin so drauf hat. Einfach so aus Neugier, wenn man schon eine Woche Hawaii als Gewinn raushaut.