Multitalent der Unterhaltung und Information Roger Willemsens Kritik am Fernsehen

Roger Willemsens Kritik am TV vor 10 Jahren

Roger Willemsen ist ein Multitalent der Unterhaltung und Information: Als TV-Moderator, Produzent, Journalist und Buchautor hat er sich einen Namen gemacht. Bereits vor 10 Jahren äußerte der für seine Interviewformate, Themenabende und Galaveranstaltungen bekannte Moderator (WDR) scharfe Kritik am Quotenkampf der Fernsehsender, dem jegliche Menschenwürde untergeordnet würde. Heute ist es beispielsweise nichts Besonderes mehr, wenn Lipödem-Operation in allen Einzelheiten gezeigt wird.

"In dem Moment, wo man das Gefühl hat, eine Menschenwürdeverletzung macht gute Quote, werden wir vermutlich auch diese Menschenwürdeverletzung kriegen", wurde Willemsen in einem 2001 geführten Interview der Fairness-Stiftung zitiert. Die Fairness-Stiftung will das Bewusstsein für Fairness in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Kultur, Sport und Medien durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit schärfen. Sie berät Menschen in verantwortlichen Positionen und bietet Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen an, um Fairness in Führungspositionen dauerhaft zu sichern. Das Interview mit Roger Willemsen wurde im kostenlosen "Fairness-Report" für Führungskräfte, Selbständige, Freiberufler und Redaktionen veröffentlicht.

Laut Pressemeldungen zum "Fairness-Report" soll Willemsen Quote mit Kommerz gleichgesetzt haben. Menschen im Fernsehen würden nur noch danach betrachtet, wie man sie am besten verkaufen könne. Dennoch sehe er in moralischen Appellen und Überwachungsmechanismen gegenüber den Medien keinen großen Sinn. Einerseits verfehle sachliche Medienkritik ihren Zweck in dem Moment, wo sie dem Sender aufgrund guter Quoten gleichgültig sein würde. Andererseits, so wurde Willemsen zitiert, blieben Rügen der Medienkontrollbehörden konsequenzlos. Selbstkritik in Form eines medienkritischen Magazins im Fernsehen gäbe es laut Willemsen nicht.

Das Interview scheint nicht an Aktualität verloren zu haben. Immer wieder wird die Beziehung von Quote, Moral, Bildungsanspruch und Unterhaltung des Fernsehens diskutiert. Roger Willemsen setzte 2001 seine Hoffnung darauf, dass sich die Ansprüche und die ästhetische Wahrnehmung des Publikums weiterentwickeln würde bis hin zur Trennung von Quote und Erfolg. 2002 löste Willemsen alle seine Fernseh-Verträge. Seither verfolgt er neben ein paar filmischen Projekten vor allem seine literarischen Arbeiten. Einige seiner Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und standen lange auf den Bestsellerlisten. (Ende Gastbeitrag)

Meinungen zu den Wahrnehmungen von Willemsen ?

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