Das Olympiastadion in Berlin bot sich mal wieder an als Gastgeber für eine der größten Heavy-Metal-Bands aller Zeiten: Metallica gab sich mal wieder in der Hauptstadt die Ehre und stellte einmal mehr die Akustik der Heimspielstätte von Bundesligist Hertha BSC auf eine harte Probe.
Es bot sich an, als Besitzer einer Innenraumkarte für immerhin 98,20 Euro rechtzeitig vor Ort zu sein und so traf man sich bereits um 16 Uhr. Nach einem Bier draußen ging es dann auch schnell und zügig durch die Einlasskontrollen, Bier drinnen von einem mobilen Verkäufer bietet sich nur bedingt an – ganz so perfekt war da der Becher mit dem Metallica-Logo nicht gefüllt. Danach also rein und den Innenraum erobern, man konnte sogar noch in eine nähere Zone, in die man später nur noch mit Bändchen kam, hinein und war so noch näher dran am Geschehen.
Während sich der Himmel weiter verdunkelte, startete um 17:45 Uhr die Vorband Bokassa und nach einer Pause ging es im Programm mit der Band „Ghost“ weiter, beide waren so einigermaßen okay – aber steigerten eher die Vorfreude auf Metallica, um es mal vornehm zu formulieren. Genau so sieht das auch der Rock-Blog „Kalle-Rock“ und umschreibt das so: „Konnte man mal mitnehmen, aber hängen geblieben ist mir da nicht wirklich was.“ und zu Ghost: „Bühnenshow bzw. Aufbauten waren ganz interessant, auch der Einsatz von Feuer und Nebel war ganz in Ordnung, aber gesanglich war das ein Reinfall. Selbst der Himmel musste bei dem knapp einstündigen Auftritt heulen“ – und der Regen wurde punktuell mal stärker, dazwischen auch mal schwächer. Als Metallica gegen halbneun die Bühne betrat, regnete es in Strömen.
Trotzdem war die Freude groß, als die ersten Klänge der Hardrocker zu hören waren, wenn auch im Olympiastadion nicht auf allen Plätzen von einer guten Akustik zu sprechen ist. Damals saß ich bei Guns´n´Roses im Oberring und war absolut enttäuscht, jetzt aber im Innenraum war der Sound von Metallica durchaus okay und so folgten zwei Stunden Dauerbeschallung ohne viel Langeweile. Die US-Rocker legten gleich mal mit „Hardwired“ los, ließen „The Memory Remains“ folgen und hatten so natürlich die Fans im fast ausverkauften Rund der olympischen Schüssel sofort in der Hand.
Die Mischung aus alten wie neuen Songs kann man als gelungen bezeichnen, auch wenn der megaharte Funke nicht so richtig überspringen wollte. Die Meute grölte mit, ließ die eine oder andere Matte durch die Luft wirbeln – aber ekstatisch gefeiert wurde nicht und man schien das Ganze eher einfach „nur“ zu genießen. Nach gut einer Stunde hörte es auch auf zu regnen und ein bisschen besser wurde dann auch scheinbar die Laune. Die Stimmung war aber bei den Metallica-Klassikern wie „The Unforgiven“, „Sad but True“ oder „One“ naturgemäß spitze und auch beim letzten regulären Hit „Seek & Destroy“ machte das Publikum hörbar mit! Bei der Zugabe wurde auch noch einmal ordentlich abgeliefert mit unter anderem „Nothing Else Matters“ und dem Metallica-Top-Hit „Enter Sandmann“. So war alles in allem der ganze Abend im Olympiastadion ein gelungener Mix, bei dem Sänger James Hetfield Song auf Song unter Einsatz von Leinwand, Laser und Feuerwerk gut performte.
Der Bassist Robert Trujilo hatte noch eine besondere Überraschung für die Berliner Zuschauer parat, mit dem Rammstein-Song „Engel“ erinnerte er akustisch an das Konzert von vor zwei Wochen, als Rammstein hier an gleicher Stelle vor ausverkaufter Hütte ein großes Event mit noch etwas besserer Akustik hinzauberte.
Aber auch die „WorldWired Tour 2019“ im Olympiastadion konnte sich sowohl hören als auch sehen lassen und wird den meisten Fans wohl bestens in Erinnerung bleiben!
Unten gibt es noch einen Link zu einer auch sehr guten Zusammenfassung von Maurice Wojach, der für die MAZ-Online einen Artikel hierzu verfasst hat: